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Marc Hennerici verteidigt trotz Doppelausfall die Tabellenführung
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Der BMW Pilot in Imola vom Pech verfolgt |

Bei den Saisonläufen 7 und 8 der Tourenwagen-Weltmeisterschaft in Imola/Italien endete die Erfolgsserie von Marc Hennerici. Nach bisher vier Siegen, einem zweiten und dritten Platz in der vom Automobil-Weltverband FIA ausgeschriebenen Privatfahrerwertung musste der Mayener auf dem 4,933 km langen Grand-Prix-Kurs in beiden Sprintrennen nach unverschuldeten Kollisionen vorzeitig aufgeben. |


Das vierte Rennwochenende in der WM begann für das Team Wiechers Sport mit einer kleinen Schrecksekunde, als der 23-Jährige mit dem BMW 320i in der zweiten Runde des freien Trainings von der Strecke abkam. "Das war ganz klar mein Fehler, denn ich bin zu hart über einen Kerb gefahren. Um einen Dreher zu vermeiden, wollte ich den Weg durch ein Kiesbett nehmen, wo ich dann aber leider stecken geblieben bin", sagte Hennerici selbstkritisch. |

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Die verlorene Zeit fehlte natürlich im Hinblick auf das Qualifying. Zudem wurde offensichtlich, dass Fahrzeuge mit Frontantrieb auf dieser Strecke Vorteile hatten. Diese Erkenntnis wurde auch in der Qualifikation deutlich und so konnte sich Hennerici trotz deutlicher Zeitverbesserung nur für den 26. Startplatz und Rang 8 unter den Privatiers qualifizieren. Eine weitere Verbesserung des Fahrverhaltens sollten neue Stoßdämpfer mit einer anderen Kennlinie bringen. Der Umbau vor dem Warm-up brachte tatsächlich die erhoffte Verbesserung und entsprechend optimistisch war Hennerici vor dem Start zum ersten Rennen. |

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Bei großer Hitze mit Temperaturen von weit über 30 Grad konnte der Volkswirtschaftsstudent mit einem guten Start einige Konkurrenten überholen. In der zweiten Runde lag Hennerici hinter Chevrolet-Werksfahrer Nicola Larini bereits auf Rang 20, als es in der berüchtigten Tamburello-Kurve - wo der frühere Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna 1994 tödlich verunglückte - zu einer Kollision mit BMW-Privatfahrer Stefano D'Aste kam. Der Italiener war von der Strecke abgekommen und traf beim zurückkehren auf die Bahn das rechte Vorderrad von Hennericis BMW. Mit gebrochener Spurstange und einer abgerissenen Bremsleitung hatte der frühere Alfa-Cup-Gewinner in der nächsten Kurve Glück, als plötzlich kein Bremsdruck auf der Vorderachse vorhanden war. Mit einer blitzschnellen Reaktion steuerte Henerici den BMW durch ein Kiesbett, verhinderte so den Einschlag in eine Begrenzungsmauer und konnte anschließend in langsamer Fahrt zur Box rollen. Hier wurde auch noch ein verbogenes Federbein festgestellt. Bis zum Start zu Lauf zwei hatte die Mannschaft um Teammanager Thomas Schiemann den BMW aber in Windeseile wieder flottgemacht.
Aus der letzten Startreihe musste Hennerici losfahren und hatte erneut großes Pech. In der zweiten Schikane kollidierten vor ihm zwei Fahrzeuge. "Ich hatte schon gedacht, dem Unheil entrinnen zu können, als sich Stefano Valli plötzlich rückwärts schleudernd in mich hineindrehte", sagte Hennerici enttäuscht. Der Schaden am Wiechers-BMW war beträchtlich. Die gesamte vordere rechte Radaufhängung war abgerissen, Kotflügel und Crashbox stark beschädigt. |

Mit solchen Zwischenfällen muss man im Rennsport leider immer rechnen. Wir hatten in der WM bisher sehr viel Glück und heute einfach Pech", meinte Dr. Hugo Koch, Manager von mo-we-ko Motorsport Koblenz, dessen Schützling sich allerdings auch mit dem Pech der Konkurrenz trösten konnte, die ebenfalls nicht ungeschoren davon kam.
Denn trotz des Doppelausfalls verteidigte Hennerici als einziger deutscher Teilnehmer die Führung in der mit 350.000 Euro dotierten FIA-Privatfahrerwertung. Mit 54 Punkten liegt der Youngster immer noch deutlich vor Markenkollege Carl Rosenblad (35) aus Schweden und dem italienischen Alfa-Piloten Alessandro Balzan (31). Es folgen noch weitere 13 Teilnehmer aus sechs Nationen.
Statt die Heimfahrt anzutreten musste das Wiechers-Team den BMW zumindest rollfähig machen, denn bereits 24 Stunden später wurden alle WM-Fahrzeuge samt Material in Containern von Italien per Seefracht nach Mexiko transportiert.
Dort finden am 26. Juni in der 3-Millionen-Metropole Puebla, 150 km von Mexiko-City entfernt, in 2.200 Meter Höhe die Saisonläufe 9 und zehn 10 zur Tourenwagen-WM statt. Vor Ort wird der verunfallte BMW dann wieder rennfertig gemacht. |

Der Italiener Fabrizio Giovanardi feierte im Alfa Romeo 156 bei seinem "Heimspiel" den ersten Saisonsieg. Lauf zwei gewann Dirk Müller aus Burbach und baute mit dem zweiten Saisonerfolg im Schnitzer-BMW 320i die Tabellenführung aus, denn er hat bei 47 Punkten nun sechs Zähler Vorsprung auf den britischen Tourenwagen-Europameister Andy Priaulx (41). |

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